Ernährungssicherheit

Der größte Anteil landwirtschaftlicher Flächen dient mit großem Abstand der Viehhaltung: sie beansprucht insgesamt etwa 80 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Neben dem Weideland sind dabei auch ein Drittel des Ackerlandes für die Futtermittelproduktion enthalten (FAO, 2006c, S. 272). Diesem hohen Flächenanteil der Tierhaltung (80 %) steht jedoch ein geringer Anteil der tierischen Lebensmittel an der weltweiten Nahrungsversorgung gegenüber (nur 17 % im Jahr 2003; FAOSTAT, 2008).

Ein deutlich höherer Flächenbedarf tierischer Lebensmittel gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln wird sichtbar: z. B. um 1.000 kcal an Nahrungskalorien mit Rindfleisch zu erzeugen, werden 31 m² Land benötigt (das meiste davon als Weideland), mit Getreide lediglich 1,1 m² (ausschließlich Ackerland).  (Peters et al., 2007, S. 149)

Etwas provokant formulieren Keyzer et al. (2005, S. 198), dass es zukünftig nicht die Frage sein wird, ob wir die Menschen ernähren können, sondern ob wir die Tiere ernähren können. Denn im Zeitraum 1997/99 lebten rund 19 Mrd. Nutztiere auf der Erde, das sind dreimal mehr als Menschen (derzeit 6,6 Mrd.).

Quelle: “Globale Ernährungsgewohnheiten und -trends”, Studie des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung.

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Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, werden je nach Sorte 7 bis 16 Kilogramm Getreide benötigt. Alternativ könnten auf der dafür beanspruchten Fläche im selben Zeitraum 200 Kilogramm Tomaten oder 160 Kilogramm Kartoffeln geerntet werden.

Knapp die Hälfte der globalen Getreideernte und 90 Prozent der jährlichen Erträge von Sojabohnen landen in den Trögen der weltweit 20 Milliarden Nutztiere. In vielen Regionen, insbesondere in den Tropen, verschwanden deshalb die Wälder.

Für die weltweite Ernährungssicherung ist der anhaltend steigende Fleischkonsum daher fatal. Die Viehzucht beansprucht Ackerflächen, die dringend zur Produktion von Grundnahrungsmitteln benötigt würden. Momentan werden 35 Prozent der Ernten für Futtermittel genutzt.

Quelle: Fleischkonsum und Ernährungssicherheit, Brot für die Welt

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“Grundsätzlich wäre eine Sicherung der Ernährung weltweit möglich. Dafür muss aber das Ackerland für die Nahrungsmittelproduktion der Bevölkerung verwendet werden und nicht für den weltweit rasant wachsenden Konsum von Fleisch und der Gewinnung von Energie aus Biomasse.

Der Wettlauf um Land ist in vollem Gange. Viele Entwicklungsländer stellen in- und ausländischen Firmen riesige Ländereien zur Verfügung, die darauf Futter- und Energiepflanzen für den Export anbauen. Dieses „Landgrabbing“ erhöht die Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen und raubt vielen ländlichen Familien ihre Lebensgrundlage.”

Flächenbedarf für eigene Ernährung berechnen: Ernährungsflächenrechner

Quelle: Brot für die Welt im Rahmen der Kampagne „Niemand is(s)t für sich allein“

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Bilderquellen: Wikimedia Commons